Mundraub. So nennt man wohl das wofür wir den Feiertag letzte Woche genutzt haben. Wir haben unseren Teleskop-Apfelpflücker aus dem Keller geholt und sind auf »Raubzug« gegangen. Denn selbst geerntet schmeckt das Obst doppelt so gut wie gekauft. Oder ist das nur Psychologie?
Wahrscheinlich weiß man Dinge besser wertzuschätzen, wenn man sich vorher dafür anstrengen musste. Jedenfalls gibt es für solche Erfolgserlebnisse sogar eine gleichnamige Webseite, auf der man lohnenswerte Ziele für solche »Raubzüge« finden kann (mehr dazu weiter unten). Unser Ziel war dort noch nicht verzeichnet. Schon im Sommer hatten wir bei einem Ausflug eine verwilderte Apfelplantage ausgespäht. Aber bislang konnten wir sie während der Erntezeit noch nicht wieder besuchen. Dort angekommen lag schon der ganze Boden voller rot leuchtender Äpfel. Und wegen des weichen Grasbetts unter den Bäumen, waren sie in zu einem großen Teil in sehr gutem Zustand: knackig und lecker.
Für ein paar Lageräpfel haben wir auch direkt vom Baum gepflückt, wenngleich es oft schwierig war sich mit dem Pflücker durch die kleinen, verwobenen Äste zu kämpfen. Aber es war wie immer: die schönsten Äpfel hängen am höchsten. Und so ist es immer auch eine große Portion Genugtuung wenn man den Pflücker auf seine volle Länge auszieht und solche Äpfel vom Baum holt.
Mit dem Fahrradanhänger voller Äpfel haben wir auf dem Rückweg noch bei einer Walnuss-Allee vorbeigeschaut. Wir hatten nicht mehr damit gerechnet dort noch etwas zu ernten. Die Bäume waren schon kahl, der Boden feucht. Aber im Laub lag noch alles voller Walnüsse. Bis zur Abenddämmerung hatten wir einen kleinen Sack voll gesammelt und zu Hause gleich zum Trocknen ausgebreitet.
Eine ganze Menge dieser Beute habe ich gestern Abend zu einem Apfelkuchen mit karamellisierten Walnüssen verarbeitet. Und jetzt muss ich die Fundstellen noch auf mundraub.org verzeichnen. Das ist »die größte Online-Plattform für die Entdeckung und Nutzung essbarer Landschaften weltweit. Sie ermöglicht es dir, Fundorte zu kartieren, Aktionen anzulegen und Gruppen zu gründen.« Und da wir mittlerweile einige gute Fundstellen kennen, ist es an der Zeit die Einträge für Weimar und Umgebung zu ergänzen. Es ist einfach zu schade, wenn das ganze Obst einfach vom Baum fällt und verrottet. Und für den nächsten Besuch werden wir eine Baumsäge mitnehmen und etwas Obstbaumpflege betreiben.
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