Ein Rezept für Tomatensauce? Braucht man so etwas? Ist das nicht zu banal, um es aufzuschreiben? Das ging mir durch den Kopf als ich wieder einen großen Topf angesetzt habe. Dann habe ich mich umgekehrt gefragt: Gibt es schlechte Tomatensauce? Auf Anhieb fielen mir zahlreiche Mittagessen in irgendwelchen Kneipen, Imbissen und Restaurants ein. In der deutschlandweit einheitlichen Kinderkarte gehören Nudeln mit Tomatensauce zum Standard. Und oft ist die Tomatensauce nicht einmal mittelmäßig
Meine eindrücklichste Erinnerung kehrte zu einem Bahnhofsimbiss in Cottbus zurück. Normalerweise vermeiden wir solche gastronomischen Angebote. Aber an diesem Tag (vor vielen Jahren) trieb uns der Hunger dorthin. Gegenüber den vor Fett triefenden Alternativen erschienen uns Nudeln mit Tomatensauce als die Variante bei der man am wenigsten falsch machen kann. Welche Täuschung! Die Nudeln zerkocht, die Tomatensauce orange statt rot, dünn- statt dickflüssig und mit einem penetranten Essiggeschmack. Allein diese Erinnerung hat mich letztlich bewogen, die Rezeptur nicht als gottgegeben zu betrachten. Wenn es auch nur einer Köchin oder einem Koch weiter hilft, sind damit viele Essen gerettet. Tatsächlich ist Tomatensauce für mich auch kein feststehendes Rezept. Es gibt keine Zutatenliste mit der ich zum Einkaufen gehe. Es gibt ein paar unverrückbare Größen. Die habe ich grundsätzlich im Vorrat. Und es gibt zahlreiche Möglichkeiten dieses Rezept zu variieren.
Die Grundfesten der Tomatensauce sind – natürlich! – Tomaten. Den größten Teil des Jahres sind das Dosentomaten. Es ist nicht die Mühe wert außerhalb der Tomatensaison (Spätsommer) frische Tomaten zu verwenden. Ihnen fehlt das Aroma. Dosentomaten kommen zur Tomatensaison als reife Früchte in die Dose. Die frischen Tomaten kommen da die meiste Zeit des Jahres nicht mit. Weitere Grundzutaten sind Zwiebeln und Knoblauch, Zucker, Salz und Pfeffer … und das war’s. Wer etwas gegen Zucker hat, kann auch Honig verwenden oder – statt solcher Süßstoffe – Natron. Sie alle neutralisieren die in den Tomaten enthaltene Säure. Mit diesen Grundzutaten und (nicht den billigsten) Dosentomaten bekommt man schon eine tiefrote Tomatensauce, die aromatisch tomatig schmeckt.
Mit weiteren Zutaten kann man deren geschmacklichen Horizont noch vielfältig erweitern. Bei mir kommen in den meisten Fällen noch winzig gewürfelte Karotten hinzu. Die bringen auch etwas Süße gegenüber der Säure der Tomaten mit. Außerdem ergänze ich sie meist noch mit etwas frischem Basilikum und Oregano.
Für Experimentierfreudige kann man die Zutaten noch
- um einen Schuss Rotwein,
- Sellerie (Knolle oder Staude, wirkt sich beides unterschiedlich im Geschmack aus),
- Zucchini,
- Paprika,
- etc. erweitern.
Das Tolle an Tomatensauce ist, dass man sie auf Vorrat kochen kann. Dann ist sie nicht nur ein wunderbarer Begleiter für Nudeln. Man kann sie als Pizzasauce verwenden, für Reis- oder Nudelpfannen oder als Brotaufstrich. Also lange kein Rezept nur für die Kinderkarte.
Zutaten
Zubereitung
Diese Tomatensauce setze ich an vielen Stellen ein: als Nudelsauce, als Grundlage für Pizza oder Aufstrich fürs Brot. Ich koche sie immer gleich auf Vorrat. Einfach ein paar kleine und große Gläser mit kochendem Wasser ausspülen, und die heiße Sauce einfüllen. Schon hat man jederzeit eine Grundlage für ein schnelles Essen.
Knoblauchzehen, Schalotten und Möhren möglichst fein hacken und mit etwas Olivenöl in einem Topf andünsten.
Die geschälten Tomaten mit Gewürzen hinzu geben und alles für etwa 30 Minuten auf dem Herd köcheln lassen.
Zutaten
Anweisungen
Knoblauchzehen, Schalotten und Möhren möglichst fein hacken und mit etwas Olivenöl in einem Topf andünsten.
Die geschälten Tomaten mit Gewürzen hinzu geben und alles für etwa 30 Minuten auf dem Herd köcheln lassen.
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